Samstag, 8. Dezember 2012

Ich war noch niemals in New York

Nach einer längeren Zeit folgt hier endlich wieder ein neuer Blogeintrag!
Seit dem letzten mal war ich endlich mal in Tanz der Vampire, und es war wundervoll! Ich wollte eigentlich auch einen Beitrag darüber posten, aber leider bin ich noch nicht dazu gekommen.
Aber zu einem anderen Bericht schon.

Am Mittwoch hat "Ich war noch niemals in New York" Premiere in Oberhausen gefeiert. Und dank Musicalfreunde.de konnte ich daran teilnehmen! Einzige Bedingung war darüber zu berichten und dies tat ich natürlich sehr gerne!
Hier ist ein kurzes Statement in der Pause der Premiere. Und hier könnt ihr euch den Bericht anschauen.
Aber damit ihr ihn auch hier lesen könnt poste ich ihn für euch!


Das Musical mit den Songs von Udo Jürgens feierte am 5. Dezember in Oberhausen Premiere. Zuvor spielte das bekannte Musical schon in Hamburg, Wien und Stuttgart, in Zürich ist es seit November zu bewundern und nun hat das Schiff endlich im Metronom Theater in Oberhausen angelegt – wo es hoffentlich noch einige Zeit bleibt.
 
Schon Stunden vor der großen Premiere waren Mitarbeiter im und vorm Theater damit beschäftigt alles für den Abend vor zu bereiten. Der rote Teppich wurde ausgerollt und die Lichter aufgebaut, so dass die Stars mit den beiden Darstellern Sanne Buskermolen und Christoph Jonas im Matrosenkostüm Fotos machen konnten.
 
Aber die wirklichen Stars des Abends waren die Darsteller auf der Bühne. Um diesen zuzuhören sammelte sich das Publikum gegen 19:30 im Theatersaal und die Show konnte beginnen. Die Handlung des Musicals ist schnell erklärt und so mancher fühlt sich an einigen Stellen mit Sicherheit angesprochen.
 
Es geht um die bekannte Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg die durch ihren stressigen Beruf den Kontakt zu ihrer Mutter Maria verliert. Diese ist nach einer Operation im Altersheim untergebracht und lernt dort Otto Staudach kennen und lieben. Dieser hat ebenfalls kaum Kontakt zu seinem Sohn Axel Staudach. Von ihren Kindern vernachlässigt, beschließen die beiden Senioren dem tristen Alltag zu entkommen und machen sich auf um mit dem Kreuzfahrtschiff nach Amerika zu fahren und dort unter der Freiheitsstatue zu heiraten. Lisa und Axel erfahren davon und versuchen zusammen mit Axel's Sohn Florian die beiden Verliebten zurück ins Altersheim zu bringen.
 
Die ständigen Meinungsverschiedenheiten der Moderatorin und des Fotografen vereinfachen diese Aufgabe nicht sehr. Doch wie zu erwarten, verlieben sich die beiden Hauptcharaktere ineinander und schaffen es sogar die beiden Ausreißer einzuholen. Gerade als es scheint, dass fast alle Probleme gelöst sind, kommt schon das nächste um die Ecke. Lisa hat endlich den langersehnten Fernsehpreis gewonnen und muss sich nun zwischen ihrer Familie und ihrer Karriere entscheiden. Es ist ein lustiges Musical mit hohem Unterhaltungswert das mit den 20 größten Hits von Udo Jürgens an manchen Stellen den gewissen Tiefgang erreicht und zum Nachdenken anregt. Themen sind alltägliche Probleme die fast jeder kennt. Der Besuch der Eltern fällt zu knapp aus, da der Beruf oder das Privatleben zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Das Leben der älteren Generation im Altersheim und deren Beziehungen untereinander. Ob eine Balance zwischen Karriere und Beziehung möglich ist und, dass man sich seinen Lebenstraum erfüllen und nicht nachtrauern sollte. Wer sich sorgt, dass das Musical nur eine Aneinanderreihung der Lieder von Udo Jürgens ist, ist auf dem falschen Dampfer.
 
Die 20 Hits sind mit bravour in das Stück eingebaut und wirken, als ob sie eigens dafür geschrieben wurden. Daher ist das Musical nicht nur etwas für Udo Jürgens Fans, sondern für jeden der sich gut unterhalten lassen möchte und gerne gute Musik genießt. 

Charlotte Heinke ist eine fantastische Lisa Wartberg. Sie spielt mit Witz und Charme die Starallüren der Moderatorin und beweist in den richtigen Szenen, dass Lisa viel Herz und Gefühl besitzt. Ihr gesangliches Talent steht außer Frage. Eines meiner musikalischen Highlights war das Lied „Was wichtig ist“, da es sehr realitätsnah und besonders einfühlsam ist. Der Klassiker „Aber bitte mit Sahne“ hat für den nötigen Pepp gesorgt.
 
Karim Khawatmi passt perfekt in die Rolle des Axel Staudach und überzeugte vor allem auch gesanglich. Zusammen mit Charlotte sorgte er für so einige Lacher im Publikum. Besonders in den anfänglichen Szenen wo sich die beiden Hauptrollen noch viel streiten, aber auch wenn er als Axel versucht Lisa für sich zu gewinnen.
 
Weiterhin herauszuheben sind Gisela Kraft und Ernst Willhelm Lenik als Maria und Otto. Die beiden zeigen mit viel Gefühl, dass die Senioren im Musical noch genauso viele Träume haben und Spaß haben können wie die jüngere Generation.
 
Ulli Scherbel und Vladimir Komeev spielten das Homosexuelle Paar, Fred und Costa. Vor allem Ulli konnte seine kräftige Stimme mit den allseits bekannten und beliebten Liedern „Ein ehrenwertes Haus“ und „Griechischer Wein“ unter Beweis stellen.
 
Ein weiterer Star der Show war der elfjährige Nico. Er spielte Florian Staudach und hatte seinen großen Auftritt mit dem Lied „Mit 66 Jahren“, doch auch im restlichen Verlauf des ganzen Stückes erntete der Junge viel Applaus für seine tolle Darbietung.
 
Ein Dank gilt auch dem Kreativteam dessen Vorarbeit für die perfekte Umsetzung von Kostüm, Gesang und Tanz sorgte und dem gesamten Ensemble somit die Basis für eine großartige Show gab. Ein Beispiel dafür sind die kleinen detailreichen Veränderungen die vorgenommen wurden um das Stück an den Ruhrpott anzupassen. So wurde die Rolle der Altenpflegerin, in Stuttgart Sargnägele genannt, nun zu Frau Alteisen, die statt Schwäbisch nun „Pottisch“ zum Besten gibt. Dargestellt von Susanna Panzer bringt dies ein wenig Heimatgefühl in das grün-blaue Theater. Auch die Route, welche das übergroße Navigationssystem zeigte, führte Lisa, Axel und Florian an Oberhausen vorbei nach Genua.
 
Als Udo Jürgens nach dem Schlussapplaus auf die Bühne kam, gab es lauten Beifall. Er verlor selbst ein paar Worte über sein Musical. Diese Premiere sei von allen Vorstellungen, die er bisher gesehen habe, eine der besten gewesen. Er sei stolz auf die Darsteller und alle Mitwirkenden. Außerdem gibt er Preis, dass allein die Arbeit an diesem Musical und der Spaß daran, Lohn genug gewesen sei, auch wenn es das Stück niemals auf die Bühne geschafft hätte. Er sei zuversichtlich, dass das Kreuzfahrtschiff mindestens ein Jahr lang am Oberhausener Hafen des Metronom Theaters verweilen wird.
 
Nach der Vorstellung gab es im Foyer des Theaters viele Köstlichkeiten wie Austern, Roast Beef im „New York Style“ und Obsttörtchen mit Schoko-Amaretto- und Eierlikörsahne, die an Fingerfood-Buffets und Live-Kochstationen angeboten wurden. An denen konnten sich sowohl Darsteller als auch die Premierengäste stärken.
 
Das Highlight dessen waren die Eisbomben in Form eines Kreuzfahrtschiffs, welche mit einem kleinen Feuerwerk präsentiert wurden. Alles in allem war es eine sehr gelungene Premiere eines großartigen Musicals dessen Besuch auf jeden Fall wert ist. Und in diesem Sinne – Ahoi!

Und hier noch ein paar Fotos:

 





Samstag, 20. Oktober 2012

Ich hab geträumt von Stuttgart

Stuttgart, da will ich hin ~

So, hier ist endlich der nächste Blog!
Bevor ich jetzt mit dem offensichtlichen Thema anfange wollte ich mich kurz bedanken, dass euch mein letzter Beitrag gefallen hat! Außerhalb der Seite gab es ganz liebe Kommentare! Danke dafür. :)

Und jetzt geht es um, genau: Stuttgart!
Am letzten Wochenende, vom 13. auf den 14. Oktober war ich in Stuttgart. Der Grund war das Musical Rebecca, das Fanclub Treffen und eine Backstage Führung. Aber ich habe mir auch etwas die Stadt ansehen können und bin begeistert. Wir waren so etwa 3 Stunden in der Stadt und konnten leider nicht alles sehen, aber das Stück das wir gesehen haben war schon toll. Und wir wären beinahe Arm geworden bei den ganzen Geschäften dort. ;)

Offensichtlich war dort ein Fest in der Stadt, und genau vor unserem Hotel genauso. Vor dem Hotel war wohl eine Art Herbst-Fest, welches wir uns jedoch leider nicht anschauen konnten, da wir schon recht früh das Hotel verlassen haben. In der Stadt war auch so einiges los, Künstler auf den Straßen, überall Möglichkeiten für Kinder und Erwachsene Spiele zu spielen. Und die Gebäude in Stuttgart finde ich wunderschön. Aber seht selbst, ich habe ein paar schöne Fotos für euch zusammen gestellt.
Ein Bericht für alle Musical Verrückten über das Stück, das Fan-Treffen und der Backstage-Führung gibt es in ein paar Tage. Aber eines kann ich euch jetzt schon sagen, es war wunderbar!

Und nun viel Spaß mit ein paar Eindrücken eines meiner schönsten Wochenenden!

 

Die Fahrt nach Stuttgart war überraschenderweise ohne Zwischenfälle ;P Das erste mal bin ich mehr als 1 Stunde gefahren, und zwar in etwa 4 1/2 Stunden. Aber in den Sonnenaufgang hinein zu fahren ist doch auch etwas schönes! :)


 








 

Samstag, 1. September 2012

Marie Antoinette

So, hier folgt nun endlich der Bericht über Marie Antoinette. Er ist etwas länger geworden, da mich das Musical und auch die Geschichte von Marie zum Denken angeregt hat. Dem der sich die Zeit nimmt den Bericht zu lesen, danke ich jetzt schon mal. Vielleicht hinterlasst ihr dann ja auch das ein oder andere Kommentar. ;) Aber jetzt viel Spaß mit dem Bericht! (Ich entschuldige jegliche Rechtschreib & Grammatik Fehler. Aber ich habe den Bericht teils mitten in der Nacht geschrieben und des öfteren geändert. Es gibt so ungefähr vier verschiedene Fassungen.)



Was fällt euch ein wenn ihr den Namen Marie Antoinette hört?
Bevor ich mich mit dem Musical befasst habe kam mir lediglich die französische Revolution in Erinnerung, mit kleinen Erinnerungen an den Geschichtsunterricht in der Realschule.
Als eine Freundin das Musical dann aufführte befasste ich mich schon etwas mehr mit dem Musical, da ich mit ihr des öfteren den Text durchgegangen bin oder ich mir lange Reden über Marie von ihr anhören durfte. Warum ihr das Thema so wichtig war verstand ich jedoch nicht wirklich.
Mich hat die Geschichte von Marie schon berührt, aber es war für mich immer noch weit entfernt.

Vom 23.06.2012 bis zum 26.08.2012 wurde das Stück dann an der Freilichtbühne in Tecklenburg aufgeführt. Schon allein die Neugier auf die Umsetzung des Musicals war ein Grund dort hin zu fahren, die Besetzung des Musicals war dann noch das Tüpfelchen auf dem "i".
Anna Thorén als Marie Antoinette
Sabrina Weckerlin als Margrid Arnaud und Marion Furtner als Cover Margrid
Wietske van Tongeren als Agnés Duchamps
Yngve Gasoy-Romdal als Cagliostro
Patrick Stanke als Graf Axel von Fersen
Frank Winkels als Louis XVI.
Marc Clear als Herzog von Orléans und Regie
(...)

Bevor ich aber zu dem Musical, den Vorstellungen und den Darstellern komme, möchte ich noch einige Worte über Marie Antoinette los werden.

Die Ungerechtigkeit spielte damals eine große Rolle, welches im Musical auch immer wieder thematisiert wird. Marie's Mutter verfolgte das Ziel alle ihre Kinder (fünfzehn an der Zahl) erfolgreich und hoch zu verheiraten. So wurde für Marie der Dauphin Louis-Auguste als Ehemann ausgesucht. Natürlich hatte die Vermählung auch politische Hintergründe. Marie wurde von dort an von Erziehern und Lehrern umgeben damit sie gut für die Hochzeit und ihr zukünftiges Leben vorbereitet ist. Hier möchte ich bemerken, dass diese damals erst vierzehn Jahre alt war. Hier würde ich gerne einen Artikel von Wikipedia zitieren:

"Am 19. April 1770 fand die Vermählung per procurationem in der Augustinerkirche in Wien statt. In den folgenden Tagen wurde die Abreise von Maria Antonia vorbereitet und Maria Theresia versuchte, das weinende Kind mit den Worten zu beruhigen: Seien Sie gut zu dem französischen Volk, damit man sagen kann, ich hätte ihm einen Engel geschickt.
Das vierzehnjährige Mädchen verabschiedete sich am 21. April 1770 von seiner Mutter und von den Geschwistern in Wien und trat mit einem imponierenden Brautzug seine Reise nach Frankreich an. (...) Danach erfolgte am 7. Mai die „Übergabe“ auf „neutralem Gebiet“, einer unbewohnten Rheininsel vor Straßburg. Im Rahmen dieser Übergabe musste sich das junge Mädchen von allen österreichischen Freunden und Bekannten trennen und vollständig entkleiden. Anschließend wurde sie mit französischen Gewändern bekleidet. An diesem Tag wurde aus der österreichischen Erzherzogin Maria Antonia die französische Dauphine Marie Antoinette."

Für mich persönlich ist es ganz schrecklich, dass sie sich als vierzehnjährige vor allen entkleiden musste. Von Anfang an musste Marie mit Kritik und Ablehnung vom französischen Hof und auch vom Volk leben. Sie war unerfahren und naiv, wusste nicht viel vom Leben am französischen Hof und ihre Manieren waren nicht die Besten, so war es nicht verwunderlich, dass sie auf Widerstand stieß. Marie wurde  « l’Autrichienne » (deutsch: „die Österreicherin“) genannt, wobei es sich um ein Sprachspiel handelte. Im Französischen wird es beinahe wie « l’autre chienne » (deutsch: „die andere Hündin“) ausgesprochen.
Durch ihren verschwenderischen Lebensstil wurde sie mit mehr und mehr Kritik überhäuft. Dann folgte die Halsbandaffäre mit der sie nichts zu tun hatte, aber das Volk glaubte ihr nicht mehr.

Als sie sich, mit den ewigen Verschwendungsvorwürfen konfrontiert, 1783 in einem schlichten Leinenkleid porträtieren ließ, gingen die Seidenweber auf die Straßen und beklagten, „eine Königin, die sich so schlecht kleide, sei schuld, wenn die Seidenweber verhungerten“.
 Sie konnte es keinem Recht machen, wenn sie - wie in dem Beispiel - versucht hat dem Volk zu zeigen, dass sie auch anders sein kann, wurde es sofort falsch aufgefasst. Wie sollte sie also jemals richtig handeln? Die Ungerechtigkeit setzte sich fort. Marie wollte sich ändern, aber dieser Wandel kam zu spät, das Volk war schon vom Hass auf die Königin zerfressen.


Nun aber zurück zum Musical.
Es wurde schon 2009 in Bremen aufgeführt. Marc Clear und Tecklenburg gaben dem Stück nun eine neue Chance zu glänzen, und das tat es auch!



Die Freilichtbühne ist ein schöner Standort für das Musical, und die Bühne wurde gut in das Stück integriert. Der Hauptteil verwandelt sich unter anderem von einem Tanzsaal, in die Straßen von Paris oder in ein Gericht. Außerdem gibt es an der linken Seite eine Drehbühne die von der einen Seite ein Gefängnis ist, und auf der anderen steht das drohende Gestell der Guillotine. Diese ist während der ganzen Show zu sehen, und rückt im Laufe des Stückes immer näher und immer mehr in den Mittelpunkt bis es dann zum Einsatz kommt.





Ein Bericht über den Ablauf des ganzen Musicals wäre sehr lang und umfangreich, und deswegen schreibe ich über die Darstellung der Künstler, meine Eindrücke und dabei erfahrt ihr auch mehr über die Umsetzung des Stückes.




Mit Anna Thorén als Marie Antoinette wurde eine hervorragende Wahl getroffen. Anna spielt nicht nur die Marie, sie ist sie in den Momenten auf der Bühne. Und das merkt man besonders dann wenn sie mit Tränen in den Augen das Lied "Das einzige, was richtig ist" anstimmt, der König geköpft wird, ihr ihr Sohn entrissen wird oder sie weinend vor Gericht steht und ihr falsche Vorwürfe gemacht werden.
Anfangs jedoch spielt sie erstmals eine Königin die ihr Leben genießt, Spaß auf dem Ball hat und verliebt ist. Sie tollt mit Axel auf der Bühne herum und singt, dass sie sich nicht langweilen möchte.
Statt zu lesen, was in klugen Büchern steht,
will ich träumen, keine Stunde versäumen...
An sich nichts falsches, wer möchte nicht seinen Träumen nach eilen und versuchen sie zu erfüllen? Wobei Marie's Wunsch wohl nie war werden konnte. Denn sie war die Königin von Frankreich und könnte nie mit ihrem Liebhaber Axel von Fersen davon laufen. So mussten sich die beiden heimlich treffen, und ein Teil von Marie stirbt als Axel ihr erzählt, dass er fort geht.
Ich sehne mich danach, dich ganz zu haben
Und ohne diese Angst, dass man uns sieht
Ich leb' nur in den Stunden wenn du bei mir bist
und jeder Abschied ist ein kleines Sterben
(...)
Mein Gefühl sagt ich gehör' zu dir
Doch mein Verstand sagt mir, es kann nicht sein
Mein Gefühl sagt, wenn ich dich verlier'
bin ich überall allein
Das Gefühl hasst jede Heuchelei
Es will sich wehren und empörn'
Doch weiß ich, die Wahrheit
Du wirst mir nie gehörn'



Marie kriegt kaum etwas mit von der Unzufriedenheit im Volk und kauft weiterhin teure Schuhe und Perücken. Axel versucht sie vor seinem Fortgehen zu warnen, er weiß, dass Marie nur Unwissend ist und ist wahrscheinlich der einzige der Marie wirklich versteht. Er erzählt ihr von Margrid die eine Rede an das Volk gerichtet hat, aber Marie sieht nur das Vergehen gegen das Gesetz und ist sauer. Sie hat Angst Axel zu verlieren. Eine bewegende Stelle folgt als Axel geht und Marie im hinterher ruft. Sie befielt ihm zu bleiben, jedoch ist er schon weg als sie sich umschaut. Sie sagt noch seinen Namen und läuft dann mit Tränen in den Augen davon.

Jedoch scheinen Axel's Worte doch etwas in ihr geweckt zu haben. Als der Juewelier ihr ein sehr teures Halsband anbietet lehnt sie das Angebot mit den Worten "Ich habe beschlossen eine gute Königin zu sein" ab. Aber es wird eine Intrige gesponnen in der es aussieht, als ob Marie das Halsband heimlich gekauft hat. An dem Himmelfahrtstag bittet der Juwelier um die Bezahlung. Es wird aufgeklärt, dass Margrid die falsche Königin gespielt hat, jedoch werden sie und auch Kardinal Rohan vor Gericht freigesprochen und die Anklage fällt auf Marie zurück. Jeder denkt, dass sie das Halsband wirklich gekauft hätte, obwohl dies nicht der Fall war. Die Worte von Cagliostro sind sehr passend:
Es ist nicht so, es ist nicht so, doch darauf kommt es nicht an.
Im übrigen tritt Margrid beim Himmelfahrtstag vor und wirft ein Tuch mit dem Blut von Madame Lapin auf Marie. In Margrid's Augen ist Marie die Verantwortliche für die Auspeitschung und den Tod ihrer Beschützerin. Marie fällt zu Boden, rafft sich noch einmal auf und verlässt dann die Bühne.

 


 Während Margrid ein Marsch der Frauen auf Versailles plant vermisst Marie Axel immer mehr und bemerkt in welcher Lage sie sich befindet. Anna stimmt das Lied "Das einzige, was richtig ist" an. Sie schafft es die Verzweiflung von Marie zu verdeutlichen und lässt ihren Tränen freien Lauf, welche die Sehnsucht verstanden und geliebt zu werden unterstreicht.
Ich hätte keinem trauen dürfen
Doch ich war viel zu jung,
um das Lügennetz zu durchschaun'
Ich war verliebt in mich selbst,
nur nach und nach begreif' ich,
beinahe alles was ich tat
kehrt sich jetzt gegen mich
Axel, es ist wahr
statt richtig hinzuhörn'
und hinzusehn'
baute ich mir ein Wolkenschloss
Nichts ist so, wie ich es sah

Niemand meint das, was er sagt
Jeder Freund ist ein heimlicher Feind
Ich bin umgeben von Intrigen
und Betrug
Und schon nach diesem Lied sind die Frauen des Volkes in das Schloss eingedrungen um Gerechtigkeit zu fordern.
 Die Königsfamilie wird nach Paris gebracht und dort gefangen gehalten.
Dort angekommen kriegt sie Besuch von Axel. Zusammen planen sie zu fliehen.
Anna singt über einen Teil den ich weiter oben schon über Marie geschrieben habe.
Mit fünfzehn musste ich als Braut nach Frankreich fahren, ich weinte noch als wir schon an der Grenze waren. Man zog mich aus, es half kein klagen, ich musste Frankreichs Stoffe tragen.
Bevor ich dich fand, war ich wehrlos gegen lügen vor dir lies ich mich leicht von Heucheleien betrügen. Doch dir kann ich vertrauen, auf dich kann ich bauen.
Dieses kurze Stück zeigt noch einmal, dass Marie keine schlechte Frau war. Sie wusste oft nicht wie sie handeln sollte, und hat so manche falsche Entscheidungen getroffen.

Der Fluchtversuch scheitert denn die Familie wird kurz vor der Grenze entdeckt und verhaftet.
In Gefangenschaft kommt es zu einer sehr schönen Szene mit den Kindern. Es ist herzergreifend wie Anna mit den beiden Kindern agiert. Als Marie den beiden ein Lied aus dem Elsass vorsingt tritt Margrid zu Marie und stimmt mit ein. Sie reden kurz darüber, und woher sie es kannten. Und es entsteht eine weitere Parallele zwischen den beiden.

Nach weiteren Vorfällen kommt es dazu, dass der König geköpft wird. Anna bei der Szene ins Gesicht zu schauen ist schwer. Sie atmet schwer, hält an "ihren" Kindern fest, mit Tränen in den Augen.

Margrid entschuldigt sich bei Marie. Sie wollte nie, dass dem König etwas passiert. Denn obwohl er ein schlechter König war, war er kein schlechter Mensch.
Spätestens hier sieht man deutlich, dass Margrid's Hass auf Marie geschwächt ist, dass sie mit der Königin fühlt. Margrid hat dafür gesorgt, dass Axel Marie besuchen kann.
Dieser versucht ein weiteres mal Marie zu retten, aber diese würde niemals ihre Kinder zurück lassen und entscheidet sich dagegen. Man sieht den Stolz einer Königin in Anna. Sie hat an Stärke gewonnen, und steht zu ihren Taten.
Eine Königin flieht nicht.
 Nun folgt eine Szene die man kaum beschreiben kann. Sie ist herzzerreißend und Anna spielt, nein lebt diese Szene wie kein anderer. Ich habe schon längst nicht mehr Anna, sondern Marie auf der Bühne gesehen. Ich war in dem Moment in Frankreich und habe zugeschaut wie alles seinen Lauf genommen hat.

Marie's Sohn, Louis Charles Capet wird Marie entrissen. Er soll von einem Mann des Volkes so erzogen werden, dass er sich für seine Mutter schämt.
Anna hält den kleinen an seinen Händen während ein Mann ihn fest in seinen Armen hält und ihn der Mutter entreißen will. Der kleine ruft nach seiner Mutter, Marie schreit und fleht ihren Sohn behalten zu dürfen. Margrid bittet um Gerechtigkeit, der Sohn brauche seine Mutter. Die Männer jedoch machen sich nur über das Flehen lustig und verschwinden mit dem Sohn.
Marie liegt am Boden und weint, Margrid entschuldigt sich abermals.
Ist denn Gerechtigkeit nur Illusion?
Anna's Rufe und Schreie als Marie der Sohn entrissen wird sind mir vor allem am 25.8. wie ein Blitz durchs Mark gefahren. Emotionaler hätte es nicht sein können, und danach blieben meine Augen garantiert nicht mehr trocken.

 Nun folgt der Prozess gegen Marie Antoinette. Sie steht hinter einem hölzernen, halb runden Tisch auf der rechten Seite der Bühne. Margrid wird als Zeugin hinter einen zweiten halb runden Tisch zitiert der auf der linken Seite der Bühne steht. Das Volk steht am Rande der Bühne und schaut zu. Cagliostro, als Staatsanwalt getarnt, liest die Anklage vor und steht zwischen den Beiden.
Anna beantwortet klar und deutlich die Fragen des Staatsanwalts. Sie schaut starr nach vorne, ins nichts und ihr Ausdruck ist leer. Sie hat jede Hoffnung verloren, jeden Menschen der ihr etwas bedeutet hat. Während sie weiter so steht wird Margrid in die Mangel genommen. Sie soll gestehen, dass Marie ihr einen Brief mit Hoch verräterischem Inhalt gegeben hat. Sie streitet es jedoch ab.
Für einen kurzen Moment scheint Marie freigesprochen zu werden, da keine Beweise gegen sie vor liegen, aber dann tritt der Journalist Hébert vor und wirft Marie Antoinette Unzucht mit ihrem Sohn vor. Margrid versucht Marie zu verteidigen, jedoch hört ihr kaum jemand zu. Alle wollen Marie verurteilen, und scheinen nicht daran interessiert zu sein, ob es die Wahrheit ist oder nicht.
Marie wird aufgefordert Stellung zu nehmen.
Diese ist entsetzt was ihr vorgeworfen wird. Sie würde niemals ein Kind quälen. Sie rechtfertigt die Anschuldigung Unzucht begangen zu haben, aber bittet nicht um Gnade.
Gießt euren Schmutz auf mich, vor euch steht ungebrochen
Marie Antoinette, Marie Antoinette.
Jetzt und Hier erkenn' ich mich, erst im Leid bin ich ganz ich.
Ich hab verdient, vor euch zu stehen. Ich werde nicht, um Gnade flehen.
Hasst mich, Schmäht mich, tötet mich.
Erst im Leid bin ich ganz Ich.

Margrid singt gegen das Volk an und versucht Marie zu verteidigen. Das Volk jedoch fordert Marie's Kopf. Es ist voller Hass und will einen Schuldigen der für ihre Qualen bestraft wird. Ob es Gerecht ist, oder nicht, interessiert sie nicht mehr.
Marie wird abgeführt. Währenddessen dreht sich die Drehbühne auf der linken Seite und die Guillotine kommt zum Vorschein. Margrid läuft dort hin und Agnés sorgt sich um sie, da ihr Sympathie mit Marie vorgeworfen wird. Somit bringt Margrid sich selbst in Gefahr, aber das scheint sie nicht zu kümmern.
Das Volk steht in der Mitte der Bühne und singt, dass sie Marie zittern sehen wollen, und winseln hören. Marie wird auf einem Karren zur Guillotine gefahren. Auf dem Weg zu ihrem Tod stolpert sie auf der Treppe. Margrid eilt vor und hilft ihr auf. Marie überreicht Margrid ihr Amulett mit den Worten "Trag es Margrid. Es ist von Vater." Margrid will Marie umarmen, aber diese stoppt sie damit nicht auch noch Margrid hingerichtet wird und tritt dann ihren Weg zur Guillotine fort.
Die Bühne dreht sich, das Volk tritt näher. Dann ertönt ein Zischen, das hinab lassen des Fallbeils. Ein lauter dumpfer Aufprall und alles verstummt. Marie Antoinette ist tot.
Das letzte Lied wird von Patrick als Axel angestimmt. "Um uns stirbt das Licht der Kerzen".

Mit Stolz und Tapferkeit nahmst du dein Schicksal an, und erst der Tod hat dich befreit.

Um uns stirbt das Licht der Kerzen,
niemand weiß wohin wir gehn,
aber Jenseits aller Schmerzen werden wir uns wiedersehen.
Sabrina stimmt mit ein
 Dort sind wir uns näher als im Leben.


Nun wurde es doch eher eine Gesamterzählung des Stückes anhand von Anna als Marie, wobei ich auch so manches ausgelassen habe wo Anna/Marie nicht vor kam. So möchte ich noch zu den anderen Darstellern etwas los werden.

Sabrina Weckerlin als Margrid hat eine ebenso wunderbare Darstellung abgeliefert. Es ist immer eine Wohltat ihr zu zu hören und sie hat die Rolle der Rebellin, eine Art Spiegel von Marie, wunderbar dargestellt. Anfangs merkt man den Hass gegen Marie. Sie möchte Gerechtigkeit, aber im Laufe des Stückes merkt sie, dass sie den falschen Weg gewählt hat. Dass sie Marie "bekämpft hat wie ein wildes Tier" und dabei nicht bemerkt hat, dass auch sie nur ein Mensch ist.
Diese Wandlung hat Sabrina mit Bravur umgesetzt. Sie hat dem Publikum die Gefühle von Margrid vermittelt und den einen oder anderen mit ihrer Stimme Tränen in die Augen getrieben. Sabrina holt alles aus der Rolle raus und sammelt wie gewohnt, und mehr als verdient, viel Beifall.


Marion Furtner habe ich auch einmal als Margrid gesehen. Sie spielt die Rolle sehr gut, in meinen Augen etwas "aggressiver" an manchen Stellen, welches hier und da doch gepasst hat. Auch ihrer Stimme zu lauschen war ein Vergnügen. Eine sehr gute zweite Besetzung.







Wietske van Tongeren habe ich oben als Agnés kaum erwähnt, da sie nie im direkten Kontakt zu Marie stand. Sie war aber Margrid's engste Vertraute und hat diese Rolle als Nonne und Unterstützung mit viel Herz gespielt. Agnés ist die einzige im ganzen Stück die nicht ihre eigenen Interessen vertritt, sondern die derjenigen die im Unrecht sind. Ob es nun die Armen von Frankreich waren, Margrid oder auch Marie. Sie stellt sich an einer Stelle gegen Margrid und versucht ihr Bewusst zu machen, dass es Unrecht ist Marie etwas vor zu werfen was sie nie getan hat, stößt jedoch auf taube Ohren. Sie sorgt sich um Margrid und ihr Wohlergehen, und steht ihr immer mit Rat zur Seite. Auch das Lied "Gott sieht uns zu" singt Wietske mit viel Herz. Sie ist die gute Seele des Stückes. Leider spielte sie nur eine kleine Rolle.

Patrick Stanke spielte den Axel. Er war wichtig für Marie, da er derjenige dem sie vertrauen konnte und der sie verstand. Er versuchte sie vor sich selbst zu retten, warnte sie vor dem Volk, aber leider waren seine Bemühungen zu spät. Patrick spielte den Axel sehr gut, seine Stimme harmonierte sehr schön mit Anna und auch mit Sabrina. Eine sehr gute Wahl für die Rolle.

Yngve Gasoy-Romdal spielte den Cagliostro. Den Geheimnisvollen Magier und Meister der Illusionen der das Publikum einerseits durch das Musical leitet, und andererseits immer wieder an den wichtigen Stellen auftritt. Durch ihn wird immer wieder die nächste Aktion eingeleitet, der nächste Plan umgesetzt. Yngve ist für mich die perfekte Besetzung. Er bringt immer wieder etwas Witz mit in die Geschichte, welches das Musical an mancher Stelle auflockert. Die Rolle scheint für ihn gemacht zu sein, so wie er auf der Bühne herum schlendert und seinen Einfluss hier und da spielen lässt. Auch gesanglich gibt es rein gar nichts zu bemängeln.

 Alles in allem ist die Darstellung des Musicals Marie Antoinette in Tecklenburg sehr gelungen. Ich würde es mir glatt noch öfters anschauen, wenn es denn nur möglich wäre. Ich hoffe auf eine weitere Aufnahme des Musicals in der Zukunft, denn es ist zu schön um in Vergessenheit zu geraten.
Die Besetzung der Rollen war perfekt und lies keine Wünsche offen.

Und ob die Gerechtigkeit nun gesiegt hat, oder ob sie nur eine Illusion ist, sei jedem selbst überlassen.
















Roberta Valentini hat Anna 3 Tage lang ihre Stimme geliehen, da diese erkrankt war. Gespielt hat sie jedoch trotzdem! Tolle Leistung von beiden.